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Walentina Wladimirowna Tereschkowa

Die Russin Walentina (Valentina) Wladimirowna Tereschkowa war die erste Frau im Weltraum. Knapp zwei Jahrzehnte bevor die US-Amerikaner die erste Frau ins All schickten, schickte die UdSSR mit Tereschkowa eine Kosmonautin in den Orbit.

Die Russin Walentina Wladimirowna Tereschkowa, auch Valentina Tereschkowa, war die erste Frau im Weltraum. Geboren wurde Valentina Tereschkowa am 6. März 1937 in Maslennikowo bei Jaroslawl an der Wolga, im Westen Russlands. Ihren ersten und auch letzten Ausflug in den Weltraum unternahm die erste sowjetische Kosmonautin am 16. Juni 1963. Nach zwei Tagen, 22 Stunden und 50 Minuten im Weltraum landete sie am 19. Juni 1963 wieder auf der Erde. Für fast 20 Jahre war Tereschkowa auch die einzige Frau im Orbit, erst 1982 schickte die UdSSR mit Swetlana Sawizkaja auch die zweite Frau in den Weltraum, erst kurz danach kam es auch die erste Astronautin.

Kindheit und Jugend Valentina Tereschkowa

Der Vater von Valentina Tereschkowa starb im Zweiten Weltkrieg. Ihre Eltern waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Weißrussland nach Russland emigriert. Valentinas Vater war Traktorfahrer, ihre Mutter Textilarbeiterin. Als Jugendliche arbeitete Valentina Tereschkowa zunächst in einer Fabrik für Autoreifen und dann in einem Spinnereikombinat. Dabei bildete sich Tereschkowa an einer Abendschule zur Technikerin weiter. Das Diplom erhielt die damals 23jährige 1960. Auch ihre vorherige Bildung hatte Tereschkowa im Selbststudium erlangt. Erst mit acht Jahren besuchte sie eine Schule, diese verließ sie bereits 1953 im Alter von 16 Jahren.

1955, im Alter von 18 Jahren, begann Walentina Tereschkowa mit dem Fallschirmspringen.

Aufnahme in das Kosmonautinnenprogramm der Sowjets

Walentina Tereschkowa bewarb sich mehrmals für die sowjetische Kosmonautenschule und 1962 schaffte sie dann die erfolgreiche Aufnahme in diese. Mehr als vierhundert Frauen hatten sich für das sowjetische Weltraumprogramm beworben, nur fünf von ihnen, darunter Tereschkowa, wurden aufgenommen. Bei der Auswahl der Fallschirm springenden Textilarbeiterin hatte wohl auch die Politik eine Rolle gespielt: Walentina Tereschkowa gehörte zur Arbeiterklasse (Proletariat) und ihr Vater war ein Held des Zweiten Weltkrieges. Er starb während des Krieges im heutigen Finnland, nach ihrem erfolgreichen Weltraumflug ließ seine Tochter eine Gedenkstein für ihn aufstellen und besuchte Finnland selbst mehrere Male.

Weitere Aufnahmekriterien für die Aufnahme in das Kosmonautinnen-Programm der Sowjets war neben der Qualifikation als Fallschirmspringerin ein Höchstalter von 30 Jahren, die Frauen mussten unter 170 Zentimeter groß sein und durften maximal 70 Kilogramm wiegen.

1961 hatte die Sowjetunion mit Juri Gagarin den ersten Menschen in den Weltraum gebracht.
Tereschkowa begann mit ihrer Ausbildung zur Kosmonautin. Da es in der UdSSR nur wenige Pilotinnen gab, hatte man auf der Suche nach geeigneten Kandidatinnen für die Kosmonautenschule die Suche auch unter den Fallschirmspringerinnen ausgedehnt. Die Ausbildung zur Kosmonautin zog sich über mehrere Monate hin, neben Flüge in der Schwerelosigkeit musste auch viel Theorie gebüffelt werden, über 100 Sprünge absolviert und ein Pilotentraining an einer MiG-15UTI absolviert werden. Im November 1962 fand dann eine Prüfung statt, bei der sich vier Frauen, darunter auch Tereschkowa hervor taten. Sie wurden als Junior Lieutenants in die Sowjetische Luftwaffe aufgenommen.

Erster Raumflug von Valentina Tereschkowa

Ihren ersten und letzten Raumflug unternahm Valentina Tereschkowa dann an Bord von Wostok 6. Eine einsame Angelegenheit, waren die russischen Raumfahrzeuge doch Einsitzer. Am 16. Juni 1963 startete die Kosmonautin vom Kosmodrom in Baikonur zu einem fast drei Tage dauernden Flug in den Orbit. Sie umkreiste in der Wostok die Erde 49 mal. Während des Fluges führte sie verschiedene Tests durch, es wurden Daten gesammelt über die weiblichen Körperreaktionen auf einen Weltraumflug.

Am 19. Juni 1963 landete Tereschkowa wieder auf der Erde bei Nowosibirsk, ihr wurde ein begeisterter Empfang bereitet, wieder einmal hatte die UdSSR die Nase vorn, im Wettlauf mit der USA. Nicht nur den ersten Menschen hatte man mit Juri Gagarin in den Weltraum geschickt, nun auch die erste Frau.

Ihr Funkrufname war Tschaika (Möwe). Nach ihrer erfolgreichen Rückkehr wurde Valentina Tereschkowa in Moskau mit dem Titel Fliegerkosmonaut der UdSSR geehrt.

Letzter Flug von Tereschkowa

Weitere Flüge ins Weltall blieben ihr aber versagt. Nach außen hin wurde ihr Weltraumausflug in der UdSSR zwar als große Pionierleistung gefeiert, intern war man von Kosmonautinnen aber wohl nicht völlig überzeugt.

Ursprünglich hatte die Sowjetunion zwei Raumflüge mit weiblicher Besatzung geplant. Valentina Tereschkowa sollte bereits mit der Wostok 5 ins All gehen und an Bord der Wostok 6 eigentlich Valentina Ponomaryova sitzen.

Nach dem ersten Raumflug

Wenige Monate später heiratete Valentina Tereschkowa den Kosmonauten Andrijan Grigorjewitsch Nikolajew, das Paar hat eine gemeinsame Tochter. Später studierte Tereschkowa an einer Ingenieursakademie der sowjetischen Luftwaffe, im Mai 1966 wurde sie in den Obersten Sowjet der UdSSR gewählt. Das sowjetische Weltraumprogramm für Kosmonautinnen war 1969 auch eingestellt worden. In ihrer politischen Karriere wird sie 1968 Vorsitzende des Frauenkomitees der UdSSR, Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU (1971), sie sitzt ab 1974 im Präsidiums des Obersten Sowjets und ist ab 1976 stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Unionssowjets.

Ihre Ehe hält bis 1982. In zweiter Ehe war Tereschkowa mit Juri Georgijewitsch Schaposchnikow verheiratet.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verliert Tereschkowa zwar ihre politischen Ämter, die erste Frau im Weltraum wird aber in Russland als Heldin der russischen Weltraumgeschichte anerkannt.. So wird Valentina Tereschkowa 1994 von der Regierung Russlands zur Leiterin des Russischen Zentrums für internationale kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit ernannt.

Derzeit ist sie Abgeordnete für die Partei Einiges Russland in der Duma der Oblast Jaroslawl.

Valentina Tereschkowa - Ehrungen und Auszeichnungen

Die erste Kosmonautin erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen auch im Ausland. So wurde Valentina Tereschkowa zwei Mal mit dem Leninorden ausgezeichnet und trägt den Ehrentitel Held der Sowjetunion. Sie erhielt die Joliot-Curie-Medaille in Gold und auf dem Mond trägt ihr zu Ehren ein Tal den Namen Tereschkowa.

Die Polytechnische Universität Valencia zeichnete Terreschkowa mit der Ehrentoktorwürde aus.

Und heute noch gibt es in der ehemaligen DDR zahlreiche Straßen mit ihren Namen. In Chemnitz trägt auch eine Schule noch den Namen der ersten Frau im Weltraum.


Siehe auch: Frauen im Weltraum - Astronautinnen und Kosmonautinnen Die zweite Frau im Weltraum: Svetlana Savitskaya

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