Regina Josepha von Siebold
Die Hebamme Regina Josepha von Siebold war die erste Frau Deutschland, die die Ehrendoktorwürde der Entbindungskunst (Geburtshilfe) erhielt.
Geboren wurde sie als Josepha Henning als Tochter eines Beamten. Mit 16 Jahren heiratete sie Regierungsrat Georg Heiland. Das Paar hatte vier Kinder, darunter auch die Tochter Charlotte Heidenreich von Siebold (1788-1859, gilt als erste Frauenärztin Deutschlands). Josepha Heiland wird nach sieben Jahre Ehe Witwe und heiratet in zweiter Ehe den Landarzt und Geburtshelfer Theodor Damian von Siebold aus Darmstadt. Ihr Mann hält auch Kurse für künftige Geburtshelferinnen ab, an diesen nimmt auch seine Frau Josepha teil.
Josepha von Siebold hilft ihren Mann in der Arztpraxis und beginnt dann mit dem Studium der Geburtshilfe. Sie kann eine Ausnahmegenehmigung erwirken und so bei ihrem Schwager Elisa von Siebold in Würzburg das Studium aufnehmen. Allerdings ist ihr die volle Teilnahme an dem Studium nicht möglich. Sie darf an den Vorlesungen zwar teilnehmen, muss aber hinter einem Vorhang sitzen. Auch praktische Übungen bleiben der Frau verwehrt. Praktische Erfahrungen kann sie nach ihrem Studium in der Praxis ihres Ehemanns sammeln.
Im November 1807 beantragt Josepha von Siebold dann die Zulassung zur Staatsprüfung an der Universität Gießen. Vier Stunden dauert ihre Prüfung, dann erhält sie die Zulassung als Ärztin. Sie beginnt in Darmstadt und Umgebung zu praktizieren. Am 6. September 1815 wurde ihr durch Ferdinand von Ritgen die Ehrendoktorwürde der Entbindungskunst der Universität Gießen verliehen.
Josepha von Siebolds Tochter Charlotte promovierte 1817 ebenfalls an der Universität Gießen und praktizierte danach gemeinsam mit ihrer Mutter. Als Geburtshelferin bringt es Charlotte von Siebold zu einiger Berühmtheit, ist sie doch 1819 bei der Geburt von Alexandrine Victoria von Hannover dabei. Allerdings war da noch nicht abzusehen, dass die kleine Prinzessin später Königin Victoria von England werden würde.
Josepha und ihre Tochter Charlotte Siebold gelten als die ersten deutschen Frauenärztinnen.
Geschichte der Geburtshilfe