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Louise Labé

Die französische Autorin Louise Labé (1524?, gestorben 1556 bei Lyon, Renaissance) gilt als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen Frankreichs.

Louise Labé, geboren ca. 1524 in Lyon, als Geburtsjahr wird auch 1520, 1522 oder 1525 angegeben, das genaue Geburtsdatum ist unbekannt, gestorben am 25. April 1566 in Parcieux-en-Dombes bei Lyon. Französische Dichterin der Renaissance, schrieb leidenschaftliche Liebessonette, Spitzname La Belle Cordiere, die schöne Seilerin wegen ihrer Ehe mit einem älteren reichen Seilfabrikaten (Ennemond Perrin, 1543 oder 1545).

La Belle Cordiere

Louise Labe, die Tochter eines wohlhabenden Seilfabrikanten, war schon zu ihren Lebzeiten als emanzipierte Frau avant la lettre bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts erfolgt die Wiederentdeckung, sie gilt seitdem als eine der bedeutendsten französischen Lyrikerinnen.

Sammelband Louise Labe

Louise Labe unterhielt einen Salon in dem sie Lyoneser Schöngeister und Literaten versammelte, darunter auch den bekannten Lyriker Maurice Scève. Zunächst schreibt Louise aber nur gelegentlich. 1555 wird sie bereits, gerade Anfang 30, Witwe, sie bringt einen Sammelband heraus und lässt ihn unter dem Titel Œuvres de Louise Labé, Lyonnaise drucken. In dem nur schmalen Band sind 24 Gedichte befreundeter Autoren enthalten, dazu kommen eigene Werke von Louise Labé, darunter die berühmten 24 petrarkistischen Sonette, drei oder vier von diesen werden zu den besten Gedichten in französischer Sprache gerechnet.

Lebensende Louise Labé

Wenige Jahre später zieht sich Labé auf ein Landgut in der Nähe von Lyon zurück, offenbar auch weil 1564 in Lyon die Pest ausbricht, dort stirbt sie 1566 Anfang Vierzig. Ihr Testament ist zugleich eines der wenigen Dokumente, das aus ihrem Leben erhalten ist.

Louise Labé vergessen und wieder entdeckt

Zeitlebens und kurz nach ihrem Tod wird ihr Sammelband mehrfach gedruckt, aber schon im späten 16. Jahrhundert gerät Louise Labé in Vergessenheit. Vielleicht auch weil der Reformator Calvin, der von der französischen Autorin gehört hat, diese als ordinäre Hure (plebeia meretrix) verurteilt. Der bei Genf lebende Reformator hatte wohl so um 1560 Kunde von Labé erhalten, ihr unkonventioneller und selbstständiger Lebensstil, für eine Frau im 16. Jahrhundert eher ungewöhnlich, muss den Reformator verschreckt haben.

Es dauert bis 1760 bis Louise Labé und ihr Werk wieder entdeckt wird. Es kommt zu einer Neuausgabe ihres Sammelbandes. Seitdem gilt sie neben Scève als die bedeutendste Vertreterin der um 1550 blühenden sogenannten Lyoneser Dichterschule.

Rainer Maria Rilke überträgt die Sonette von Louise Labé

Deutschland wird Louise Labé 1917 bekannt, Rainer Maria Rilke überträgt ihre Sonette in die deutsche Sprache.
Hier ein Beispiel, stellvertretend für ihr Werk, die Vierundzwanzig Sonette der Louise Labé in einer Nachdichtung von Rainer Maria Rilke:

Gleich wenn ich endlich abends so weit bin,
daß ich im weichen Bett des Ruhns beginne,
zieht sich der arme Antrieb meiner Sinne
aus mir zurück und mündet zu dir hin.

Dann glaub ich an die Zartheit meiner Brüste
das, was ich ganz begehre, anzuhalten,
und s o begehre, daß mir ist, als müßte
mein Schrein danach, wo es entsteht, mich spalten.

O Schlaf, der nachgibt, Nacht für mich gemeinte,
innige Stillung, glückliche Genüge,
halt vor für aller meiner Nächte Traum.

Ist für das immer wieder mir Verneinte
in dieser vollen Wirklichkeit nicht Raum,
so laß es mir gehören in der Lüge.
französisches Original der Labé Sonette

Die Huchon Hypothese über Labés Werk

2006 stellte eine Pariser Literaturhistorikerin, Mireille Huchon, die These auf, dass die unter Labés Namen gedruckten Werke in Wahrheit nicht von ihr selbst verfasst seien, sondern von anderen Lyoneser Autoren (z. B. der Débat von Maurice Scève und die Sonette von Olivier de Magny, weitere Autoren sollen Claude de Taillemont, Jacques Peletier du Mans, Guillaume des Autels sein). Die These ist jedoch angesichts des Fehlens von einschlägigen Dokumenten oder Zeugnissen ebenso schwer zu erhärten wie zu widerlegen. Es gibt Fürsprecher und Kritiker der Huchon Hypothese, die Debatte über diese hält an.

Louise Labé Werk (französische Seite)

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