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Katharina von Aragon

Katharina war eine spanische Prinzessin, deren Eltern mit ihrer Ehe das Bündnis zwischen England und dem gerade entstehenden Spanien festigen wollte. Katharina von Aragon heiratete erst Arthur und wurde dann die erste Ehefrau von König Heinrich VIII. von England. Ihre Tochter war Königin Maria.

Katharina von Aragon war die jüngste Tochter von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragon. Geboren wurde Katharina am 15. Dezember 1485 in Alcalá de Henares, sie starb am 7. Januar 1536 auf Schloss Kimbolton in England.

In Deutschland ist sie als Katharina von Aragon, die erste Ehefrau (von sechs) des englischen Königs Heinrich VIII. bekannt. In England war sie Catherine of Aragon und wurde auch als spanische Prinzessin bzw. Königin bezeichnet. In Spanien war sie Catalina de Aragón y Castilla bzw. Catalina de Trastámara y Trastámara.

Familie Katharina von Aragon

Prinzessin Katharina von Aragon als junges Mädchen.
Prinzessin Katharina von Aragon als junges Mädchen.
Ihre Eltern waren jeweils König bzw. Königin in ihrem eigenem Reich, mit ihren gemeinsamen Truppen gelang ihnen das Ende der Reconquista in Spanien, die Rückeroberung von den Mauren, und 1492 beauftragten sie Christoph Kolumbus den Seeweg nach Indien zu finden. Als Christoph Kolumbus seine Entdeckungsfahrt macht war Prinzessin Katharina gerade einmal sieben Jahre alt. 1494 wurde ihnen der Titel der reyes católicos (Katholische Könige) von Papst Alexander VI. Verliehen.

Heiratspolitik Königin Isabella und König Ferdinand

Katharina war das fünfte und letzte Kind des Königspaars. Ihre vier Töchter setzten Isabella und Ferdinand durchaus ein, um Allianzen gegen Frankreich zu schmieden. So wurde ihre älteste Tochter Isabella erst mit Alfons von Portugal und nach dessen Tod mit König Manuel I. von Portugal verheiratet. Als Isabella 1498 starb, heiratete ihr Witwer Manuel die jüngere Tochter Maria. Während Katharina nach England versprochen wurde, wurde mit Johanna ein Ehebündnis mit den Habsburgern eingegangen indem man sie mit Philipp I., genannt der Schöne, verheiratete (spanisch Felipe I).

Katharina und die Heirat mit dem englischen Thronfolger

Katharina war 1485 geboren worden, bereits im März 1489 kam es zu einem Heiratsvertrag zwischen dem Königshaus in England, den Tudors, und ihren Eltern in Spanien. Prinzessin Katharina, neun Monate älter als Prinz Arthur, war knapp 3,5 Jahre alt. Arthur Tudor war der älteste Sohn König Heinrichs VII. von England, auch für ihn galt es die eigene Macht mit klugen Ehebündnissen zu sichern. Versuche für Arthur Tudor eine prestigeträchtige Ehe zu arrangieren hatte sein Vater schon kurz nach dessen Tod begonnen. England war damals eine eher unbedeutende Macht in Europa, Heinrich VII. nach den Rosenkriegen auf den Königsthron gekommen. Eine Allianz mit Spanien bzw. mit den beiden durch Isabella und Ferdinand vereinigten Königreichen Aragon und Kastilien, war für England ein äußerst erstrebenswertes Ziel. Die Hochzeit zwischen der spanischen Prinzessin und dem englischen Prinzen sollte dann kurz nach Arthurs 14. Geburtstag stattfinden. Katharina blieb in Kastilien, das zukünftig Ehepaar begann aber sich Briefe zu schreiben.

Im Jahre 1497 kam es dann zu einer Verlobung per Stellvertretung, 1499 und 1500 dann zu einer Trauung per Stellvertreter. Für Katharina, die noch in Spanien weilte, leistete der spanische Botschafter den Eheschwur.

Prinzessin Katharina reist nach England und heiratet Arthur

Erst im Jahre 1501, Katharina war nun 16, Arthur Tudor 15 Jahre alt, reiste die Princesa in ihre neue Heimat. Arthur war sehr angetan von seiner jungen Braut. Die mehr als pompöse Hochzeit, schließlich war Arthur der zukünftige König von England, fand im November 1501 in der St. Pauls Cathedral statt. Was nach der Hochzeit geschah, sollte später noch sehr relevant für die Katharina werden. Natürlich wurde das Paar mit einem großen Gefolge zu Bett gebracht. Schließlich galt es die Ehe auch zu vollziehen. Im Jahre 1501 gab es wohl keinerlei Zweifel daran, dass dies auch geschehen sei. So wird überliefert, dass sich Prinz Arthur am nächsten Tag von einem seiner Diener einen Becher Ale hat bringen lassen, den er sei in der Nacht zuvor inmitten Spaniens gewesen sein. Und später bezeichnete der Prinz es als guten Zeitvertreib eine Frau zu haben.

Katharina von Aragon
Katharina von Aragon
Ob die Ehe zwischen Arthur und Katharina tatsächlich vollzogen wurde, wird heute noch kontrovers diskutiert. Denn schließlich hatte diese Frage später für Katharina entscheidende Bedeutung und immense Folgen für die Geschichte Englands.

Nach vielen Feierlichkeiten bezog das junge Ehepaar dann am 21. Dezember 1501 ein gemeinsames Haus. Und das erste Weihnachtsfest als Ehepaar feierten Katharina und Arthur an der Spitze ihres eigenen Hofes.

Katharina wird Witwe

Am 27. März 1502, dem Ostertag, erkrankte Prinz Arthur plötzlich und unerwartet schwer. Bereits am 2. April 1502 starb die Hoffnung Englands. Bis heute ist unklar, woran der junge Prinz starb, auch Katharina war an dem Fieber erkrankt, das dem Thronfolger dem Tod brachte, genas aber wieder. Es gibt Theorien, dass Arthur an der Pest starb, aber auch das Hodenkrebs den jungen Prinzen in den Tod befördert hat.

Für seine Eltern, König Heinrich VII. Und Königin Elizabeth von York war der Tod des Thronfolgers ein großer Schock. Heinrich VII. War nach den Rosenkriegen in England auf den Thron gekommen, man glaubte, die Vereinigung des roten Königs und der weißen Königin (Heinrich und Elizabeth) und das daraus entstandene Kind, Arthur, sei von Merlin prophezeit gewesen. Hohe Erwartungen waren in den kleinen Prinzen gesetzt worden, nicht umsonst hatte man ihn den Namen des legendären König Arthurs gegeben.

Auch für Prinzessin Katharina muss der Tod ein Schock gewesen sein. 16 Jahre alt war sie nun und Witwe. Das Bündnis zwischen England und Spanien war ohne diese Ehe zunichte. Eine kleine Hoffnung hatte man noch in eine mögliche Schwangerschaft der Prinzessin gehegt, aber diese gab es nicht.

Katharina soll den neuen Thronfolger Heinrich heiraten

Allerdings legten beide Seiten zunächst großen Wert auf ein solches Bündnis und so kam ihre Familie in Spanien und Heinrich VII. überein, ein neues Bündnis einzugehen. Katharina sollte nun mit Heinrich, dem zehnjährigen Bruder Arthurs verheiratet werden. Katharina blieb in England und erst 1509, nach dem Tod Heinrich VII. kam die Ehe zustande. Nicht ohne dass die Zeit zwischen 1502 und 1509 genutzt worden wäre, um vielleicht ein anderes Bündnis einzugehen. Und so wurde ihre Verlobung mit Thronfolger Heinrich in dieser Zeit auch einmal aufgelöst.

Lange Verlobungszeit

Die Eheschließung zwischen der Witwe und ihrem Schwager war zwar von den Familien beschlossen worden, aber das Kirchenrecht verbot einem Mann eigentlich, die Witwe seines Bruders zu heiraten. Ein Dispens aus Rom musste her. Und der Papst gab diesen, dabei wurde die Frage, ob Katharina und Arthur tatsächlich die Ehe vollzogen hatten, erörtert. Im Dispens wurde das ganze Thema recht vage behandelt. Festlegen wollte man sich wohl nicht.

Für Katharina dürfte die gesamte Situation damals nicht leicht gewesen sein. Schließlich war sie ihrem Schwiegervater nach dem Tod Arthurs praktisch ausgeliefert. So war es Katharina nicht möglich ein standesgemäßes Leben zu führen, die Behandlung durch König Heinrich VII. war alles andere als gut. So war die Anwesenheit der Prinzessin am Hofe nicht erwünscht. Die zog sich nach Durham House zurück. Um Lebensmittel, Kleidung und Holz zum heizen zu kaufen und ihre Bedienstete zu bezahlen, musste Katharina ihre Eltern in Spanien um Geld bieten und Wertsachen verkaufen.

Ihre Situation verschlechterte sich 1504 als ihre Mutter Isabella I. von Kastilien starb. Thronfolgerin ihrer Mutter war Katharinas ältere Schwester Johanna, die mit Philipp dem Schönen, einem Habsburger und Sohn Kaiser Maximilians verheiratet war. Die Heiratspläne zwischen Katharina und Heinrich VIII. wurden auf Eis gelegt, statt dessen plante man in England wohl eine andere Verbindung und zwar zwischen Heinrich und Eleonore, der Tochter von Johanna und Philipp.

Verlobung zwischen Heinrich und Katharina wird gelöst

Im Juni 1505 wurde die Verlobung zwischen Katharina und Heinrich dann tatsächlich gelöst. Eleonore von Kastilien war allerdings noch lange nicht im heiratsfähigen Alter, die spanische Infantin war erst knapp sieben Jahre alt. 1506 starb dann Philipp der Schöne. Auch Elizabeth von York, die Mutter von Arthur und Heinrich war bereits gestorben und so gab es Erwägungen, dass Heinrich VII. selbst nun Johanna, die Witwe Philipps und immerhin nominell die Königin von Kastilien heiraten könnte also die Schwester der Ehefrau seines verstorbenen Sohnes. Diese Pläne scheiterten aber. Ob es nun daran lag, dass Johanna ob des Todes ihres Mannes Philipp tatsächlich wahnsinnig wurde oder ob sie zur Erhaltung des Machtgefüges in Spanien planmäßig aus dem Verkehr gezogen wurde, ist wohl heute noch eine Frage, mit der sich die Geschichtsforschung beschäftigte und war für die Lage Katharinas in England wenig relevant.

Spanien will die Mitgift Katharinas zurück

Allerdings griff nun König Ferdinand von Aragon in die Geschehnisse ein. Schließlich hatte man Katharina eine sehr ansehnliche Mitgift mit nach England gegeben. Nun bestand man von dieser Seite auf die Einhaltung des Heiratsvertrages zwischen Katharina und Heinrich. Ansonsten wollte man die Mitgift zurück.

König Heinrich VII. stirbt

Ob die Ehe ohne den Tod von Heinrich VII. jemals zustande gekommen wäre? Der König starb am 21. April 1509. Der Legende nach soll er selbst auf dem Totenbett seinen Sohn gebeten haben, Katharina von Aragon nun doch zu heiraten.

2. Ehe Katharina von Aragon mit Heinrich VIII.

Königin Katharina von Aragon
Königin Katharina von Aragon
Als am 11. Juni 1509 König Heinrich VIII. und Katharina von Aragon tatsächlich heirateten, dauerte ihre Verlobungszeit immerhin schon sechs Jahre an. Nun war die spanische Prinzessin Königin von England. Und Katharina war populär, schließlich war dem Volk ihre Leidenszeit, die sie würdig erduldet hatte, nicht entgangen. Katharina war zum Zeitpunkt der Hochzeit 23 Jahre alt, Heinrich fast 18.

Schwangerschaften und Kinder

Die Königin wurde schnell schwanger. Im Januar 1510 bereits gebar sie ihr erstes Kind, ein Mädchen, eine Totgeburt. Es dauerte wieder nicht lange, und Königin Katharina wurde erneut schwanger. Diesmal ein Junge, der am Neujahrstag 1511 geboren wurde aber bereits nach 52 Tage starb. Es kam wieder eine Fehlgeburt und ein früh verstorbener Sohn. Rückschläge in den dynastischen Plänen der Königsfamilie, die man aber noch gut vertrug. So soll die Ehe zwischen Katharina von Aragon und König Heinrich VIII. durchaus harmonisch gewesen sein. Ihre Stellung an der Seite Heinrichs war so gefestigt, dass sie im Jahr 1514 als der König im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich war, von ihm als Regentin eingesetzt wurde. Und während der König in Frankreich weilte, erklärte der schottische König Jakob IV., der mit Frankreich verbündet war, England den Krieg. Regentin Katharina schickte eine Armee nach Norden aus und in einer blutigen Schlacht fiel der schottische König.

Prinzessin Maria wird geboren

Im Jahr 1518 wird Mary geboren. Es ist das einzige Kind von Heinrich und Katharina, das erwachsen wird. Später wird sie als Königin Maria I. über England herrschen.

Die Ehe von Katharina und Heinrich war da noch weitgehend in Ordnung. Dabei ließ sich Katharina auch von den Affären ihres Mannes nicht beirren und behandelte die Angelegenheit diskret. Während Katharina allerdings nicht in der Lage war, ihrem Mann einen überlebenden männlichen Thronfolger zu gebären, gelang dies seiner Mätresse Elizabeth Blount 1519. Henry Fitzroy wurde geboren, der Junge wurde auch offiziell als Sohn Heinrichs anerkannt. Das Henry Fitzroy offizielle Titel erhielt verärgerte Katharina zwar, führte aber nicht zum Bruch des Ehepaars.

Das Ende der Ehe Katharinas und Heinrichs

Heinrich VIII. hatte auch weiterhin Geliebte und Mätressen. 1526 wurde Anne Boleyn, eine von Katharinas ehemaligen Hofdamen und Schwester einer früheren Mätresse des Königs, Mary Boleyn, die neue Favoritin von König Heinrich VIII.

Anne Boleyn muss vom Charakter her so ziemlich gegensätzlich zu Katharina gewesen sein. Vor allem ihre Schlagfertigkeit fiel auf. Katharina entsprach hingegen dem damaligen Bild der Frau, verhielt sich still, unterwürfig und durchaus demütig.

Heinrich VIII. verliebte sich in Anne. Anne war taktisch klug, sie hielt den König hin. Eine Geliebte, die dann wieder fallen gelassen wird, wie ihre Schwester Mary Boleyn wollte sie wohl nicht werden. Und so gab es für Heinrich ab Frühjahr 1527 wohl nur noch den Gedanken, wie er seine Ehe mit Katharina beenden könnte um Anne Boleyn zu seiner Frau zu machen. Nun konnte der König schlecht behaupten, die Ehe wäre nie vollzogen worden, der lebende Beweis existierte in Prinzessin Maria.

Frommer König Heinrich

Der König entdeckte sein Gewissen und seine Frömmigkeit und fand in der Bibel wieder den Spruch, den eine Heirat der Witwe des eigenen Bruders ausschloss: Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet. (3 MOS 20,21 LUT).

Für Heinrich passte die Bibelstelle. Er hatte die Frau seines Bruders geheiratet. Zwar hatten sie eine Tochter, aber eben nicht den ersehnten männlichen Thronfolger, auf den es Heinrich so sehr ankam. Für die Ehe hatte Heinrich zwar einen päpstlichen Dispens von Papst Julius II. Erhalten, aber das war dem König nun gleichgültig. Und so setzte er alle Hebel in Bewegung, um die Ehe mit Katharina annullieren zu lassen. Allerdings stieß er bei Papst Clemens VII. auf Granit. Der Papst in Rom wollte auch keines Fall den Neffen Katharinas, Karl, den Sohn Johannas verärgern. Dieser war auf dem europäischen Festland obwohl erst 27 Jahre alt, eine mächtiger Herrscher. Er war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Spanien. Und so bekam Heinrich von Papst Clemens VII. Auf die Bitte der Annullierung die Antwort, die als Non Possum wir können nicht, in die Geschichte einging. Papst Clemens war zunächst ein Verbündeter Karls gewesen, als dieser aber 1526 den französischen König Franz I. Gefangen nahm, hatte der Papst dieses Bündnis aufgehoben. Daraufhin hatten die Truppen von Karl V: Rom erobert und geplündert. Der Papst musste einen Frieden mit Karl schließen.

Heinrich hatte also keine Hilfe aus Rom zu erwarten. Katharina bekam die Pläne ihres Ehegatten mit. Sie hielt an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe unerschütterlich fest. Im Mai 1529 schickte der Papst einen Gesandten nach England und eine Kommission sollte die Scheidungsfrau untersuchen. Auf der englischen Seite war Kardinal Thomas Wolsey als Vorsitzender an dieser beteiligt. Die Kommission tagte lange, eine Entscheidung gab es nicht. Papst Clemens VII. Ordnete schließlich an, dass in Rom weiter verhandelt werden sollte. König Heinrich tobte ob dieser päpstlichen Entscheidung und wäre Kardinal Thomas Wolsey nicht im November 1530 gestorben, hätte Heinrich VIII. ihn wohl hinrichten lassen.

Heinrich bot allerhand Zeugen dafür auf, dass die Ehe zwischen Katharina und seinem verstorbenem Bruder Arthur vollzogen worden war. Katharina hielt daran fest, als Jungfrau in die Ehe gegangen zu sein. Aber um diese Frage ging es ja längst nicht mehr.

Anne Boleyn ersetzt Katharina

Bis Juni 1531 wahrte König Heinrich VIII. vor seinem Volk aber immerhin den Schein. König und Königin absolvierten weiterhin gemeinsame Auftritte. Ab Juli 1531 trat dann Anne für alle sichtbar an die Stelle der Königin. Sie begleitete den König auch 1532 zu einem Treffen mit König Franz I. Nach Frankreich und Katharina von Aragon wurde gezwungen für diese Reise ihre Kronjuwelen herauszugeben.

Scheidung von Katharina von Aragon

Im Dezember 1532 teilte Anne dem König dann mit, dass sie schwanger sei. Für Heinrich war nun die Zeit gekommen zu handeln. Und so heiratete Heinrich im Januar Anne Boleyn heimlich. Da Heinrich aber noch nicht geschieden war, lebte er nun in Bigamie. Ende Mai 1533 ließ er per Parlamentsakt und ohne Erlaubnis des Papstes seine Ehe mit Katharina annullieren. Die Scheidung von Katharina mit theologischer Begründung war der erste Schritt zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Entstehung der Anglikanischen Kirche. Allerdings forderte Heinrich VIII. 1534, fünf Jahre waren vergangen seit dem die Kommission vom Papst bezüglich der Ehefrage und Annullierung eingesetzt worden war, erneut auf, der Scheidung zuzustimmen. Papst Clemens VIII. hielt an seiner Ablehnung fest. Es kam zum Bruch zwischen England und Rom.

Königin Katharina muss den Hof verlassen

Katharina lehnte die Einwilligung in die Scheidung ab. Sie musste den königlichen Hof verlassen und erleben, dass ihre Tochter Maria für illegitim erklärt wurde. Von der Tochter wurde Katharina getrennt. Man hoffte wohl darauf, dass Katharina alles erdulden würde und klaglos hin nimmt und sie sich vollständig den neuen Umständen fügen würde. Katharina hielt aber an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe mit Heinrich fest und betrachte sich weiterhin als Königin von England.

Tod Katharina von Aragon

Schließlich starb Katharina von Aragon am 7. Januar 1536 im Alter von fast 51 Jahren auf Schloss Kimbotton an einer Krebserkrankung. Immerhin erlebte sie noch mit, dass ihre Nachfolgerin Anne Boleyn auch nur eine Tochter, Elizabeth, geboren 1533, gebar und sich die Ehe zwischen ihr und Heinrich VIII. zum Schlechten wendete. Anne Boleyn wurde am 19. Mai 1536 in London hingerichtet.

Beerdigung als Witwe des Fürsten von Wales

Die Beerdigung als Königin von England blieb Katharina verwehrt. Sie wurde in der Kathedrale von Peterborough mit der Zeremonie einer Witwe eines Fürsten von Wales beigesetzt. Ihre Tochter Maria fehlte, König Heinrich VIII. verbot ihr, ihrer Mutter das letzte Geleit zu geben. Am Tag nach dem er die Todesnachricht erhielt nahm Heinrich an einem Ball teil, er war wohl erleichtert, denn immer noch hätte es, solange Katharina lebte, zu einem Krieg mit Karl V. kommen können.

Dies und Das über Katharina von Aragon

Kinder Katharina von Aragon

Maria Tudor Tochter Heinrich VIII und Katharina von Aragon
Maria Tudor Tochter Heinrich VIII und Katharina von Aragon
Wahrscheinlich gab es insgesamt sechs Kinder in der Ehe der Katharina von Aragon mit Heinrich Tudor. Innerhalb von neun Jahren lag die Königin sechs Mal in den Wehen. Nicht alle Frauen ihrer Zeit hatten das Glück, jede Geburt auch gesund zu überleben, so starb Jane Seymour, die dritte Ehefrau König Heinrichs an den schweren Folgen der Geburt des ersehnten Thronfolgers.
Eine Tochter, geboren und gestorben am 31. Januar 1510
Henry, Herzog von Cornwall, geboren am 1. Januar 1511, gestorben am 22. Februar 1511
Ein Sohn, geboren und gestorben im November 1513
Henry, Herzog von Cornwall, geboren und gestorben im Dezember 1514
Maria, geboren 18. Februar 1516, gestorben 13. September 1558, Königin von England, verheiratet mit Philipp II. von Spanien, keine Nachkommen.
Eine Tochter, Totgeburt im 8. Monat, 10. November 1518

Warum hatten Katharina und Heinrich so große Probleme einen Erben zu bekommen?

Es kann nur spekuliert werden, ob es nun an Heinrich oder Katharina lag. Heinrich war ja durchaus in der Lage Kinder zu zeugen, Katharina wurde ja schwanger, es gab uneheliche Kinder und später mit Eduard und Elizabeth auch legitime Kinder. Aus der Ehe mit Katharina überlebte aber nur Maria das Kindesalter und wurde erwachsen. Es gibt Spekulationen über eine Geschlechtskrankheit, mit der Heinrich Katharina angesteckt haben soll, aber warum diese dann nur bei ihr solche dramatischen Auswirkungen hatte, wäre weiter rätselhaft. Es gibt auch Forschungen, die von einer Blutgruppenunverträglichkeit zwischen den beiden Eheleuten ausgeht und Katharina Fruchtbarkeitsprobleme bescherte. Dies könnte auch die Fehlgeburten seiner späteren Ehefrauen erklären, so hatte ja auch Anne Boleyn mit diesem Problem zu kämpfen. Auch sie hatte zwei Kinder, die entweder tot geboren wurden oder den Tag der Geburt nicht überlebten.

Warum war König Heinrich VIII. so sehr hinter einem Thronerben her?

Von Katharina von Aragon ließ König Heinrich VIII. scheiden obwohl er damit seine einzige legitime Tochter Maria, die bis dahin ja auch die Thronfolgerin machte, zum Bastard erklärte und so von der Thronfolge ausschloss. Heinrich wollte unbedingt die Thronfolge über einen männlichen Erben sichern, was sicherlich auch in der Geschichte der Tudors begründet liegt. Sein Vater Heinrich VII. Hatte den Königsthron auf dem Schlachtfeld erringen können, erst seine Ehe mit der Elizabeth von York beendete den jahrzehntelangen Rosenkrieg in England, der eben über die Frage der Thronfolge ausgebrochen war. Nur mit einem männlichen Erben sah Heinrich wohl die Gefahr eines erneuten Krieges gebannt. Zumal bis zu Königin Maria, der Tochter von Heinrich und Katharina nie eine Königin über England geherrscht hatte.

Wurde Katharina von Aragon vergiftet?

Natürlich gab es nach ihrem Tod auch Gerüchte Königin Katharina sei vergiftet worden. Inzwischen haben Untersuchungen aber ergeben, dass sie an einem Krebsgeschwür am Herzen gestorben ist.

Lebensmotto der Katharina von Aragon

Das Lebensmotto der Katharina von Aragon war humble and loyal (deutsch: bescheiden und loyal) und diesem blieb sie wohl auch ihr ganzes Leben lang treu.

Verwandtschaft Katharina und Heinrich

Katharina und Heinrich waren entfernt mit einander verwandt. Wurden später Ehen zwischen den verschiedenen Königreichen in Europa auch trotz gemeinsamer Großeltern geschlossen, war ihre Verwandtschaft aber wirklich weit entfernt. Die Großmutter von Katharina von Aragon war Katharina von Lancaster. Diese war eine Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und der Konstanze von Kastilien. John of Gaunt hatte aus einer weiteren Ehe mit Catherine Swynford weitere Kinder, unter anderem John Beaufort, 1. Earl of Somerset, Dieser wiederum war der Großvater von Margaret Beaufort, die Edmund Tudor heiratete und deren Kind Heinrich VII. war. Der Urgroßvater von Heinrich VIII., John Beaufort, war also der Halbbruder von Katharina Plantagenet. Und diese war die Großmutter von Isabella von Kastilien, der Mutter von Katharina von Aragon. Mit John of Gaunt hatten Heinrich und Katharina also einen gemeinsamen Vorfahren.

Die sechs Ehefrauen von Heinrich VIII.

Katharina von Aragon war nur die erste von insgesamt sechs Frauen des englischen Königs Heinrich VIII. Immerhin überlebte Katharina die Heiratspolitik ihres Mannes, nicht alle Ehefrauen Heinrichs hatten dieses Glück. Zwei wurden hingerichtet, eine starb im Kindbett, von seiner vierten Ehefrau ließ er sich scheiden und nur die Sechste überlebte ihn:

Katharina von Aragon, erste Ehefrau, 1509-1533, ein überlebendes Kind mit Maria, später Königin Maria von England, geschieden, starb 1536 an den Folgen einer Krebserkrankung.

Anne Boleyn, zweite Ehefrau, 1533-1536, geköpft, eine überlebende Tochter, die spätere Königin Elisabeth I.
Jane Seymour, dritte Ehefrau, 1536-1537, starb an den Folgen der schweren Geburt, ein überlebender Sohn, der spätere König Eduard VI.

Anna von Kleve, vierte Ehefrau, 1540, geschieden, keine Kinder, die Ehe wurde wohl wirklich nie vollzogen, verblieb als gute Schwester des Königs mit einer Rente ausgestattet in England. Die vierte Ehefrau überlebte Heinrich auch, der König starb 1547, Anna von Kleve 1557 in Chelsea Manor, London.

Catherine Howard, fünfte Ehefrau, 1540-1542, hingerichtet, keine Kinder.

Catherine Parr, sechste und letzte Ehefrau König Heinrich VIII., 1543 bis zum Tod Heinrichs VIII., überlebte den König allerdings nur um 1,5 Jahre.

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