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Kaiserin Irene - Irene von Athen

Irene von Athen war an der Seite ihres Mannes Kaiserin in Byzanz, dann Regentin für ihren Sohn und schließlich fünf Jahre lang Alleinherrscherin als Kaiserin Irene von Byzanz. 802 wurde sie entmachtet und starb 803 auf der Insel Lesbos im Alter von 51 Jahren.

Als Waise in Athen aufgewachsen, daher ist sie auch als Irene von Athen bekannt, ein weiterer Name ist Irene Sarantapechaina, heiratete Irene 769 den späteren Kaiser Leo IV. von Byzanz. Irene soll einer guten adligen Familie angehört haben, arm aber schön gewesen sein. Irene wurde an seiner Seite im Jahr 775 Kaiserin, als Leo nur fünf Jahre später, 780, starb, übernahm sie die Regentschaft für ihren Sohn, den Kindkaiser Konstantin VI. Regentin blieb sie bis 790, dann riss ihr Sohn Konstantin die Macht an sich. Aber Irene war eine Frau mit Machtwillen und so dauerte es nur zwei Jahre bis Konstantin seine Mutter als Mitkaiserin an seiner Seite dulden musste. Seine Herrschaft dauerte nicht lange, 797 wurde Konstantin mit Billigung seiner Mutter abgesetzt. Er wurde geblendet und Irene wurde die erste Alleinherrscherin des Byzantinischen Reichs. Allerdings dauerte ihre Herrschaft als Kaiserin nicht lange an. Ein Komplott im Jahre 802 brachte Kaiserin Irene zu Fall.

Lebensdaten Irene von Athen

Geboren wurde Irene im Jahr 752 in Athen. Sie soll der edlen griechischen Familie Sarantapechos angehört haben. Sie starb am 9. August 803 auf der Insel Lesbos im Exil. Verheiratet war Irene von Athen mit Leo IV., nach seinem Tod gab es ehrgeizige Eheprojekte, es blieb aber bei langen Verhandlungen, wie u.a. mit Kaiser Karl dem Großen.

Aufstieg zur Macht

Mit 17 Jahren heiratete Irene von Athen den etwa zwei oder drei Jahre älteren Leo, Sohn des byzantinischen Kaiser Konstantin V. Im November 768 war Irene nach Konstantinopel zu Kaiser Konstantin V. gebracht worden, am 17. Dezember des selben Jahres heiratete sie seinen Sohn Leo IV. Zwar gehörte Irene einer adligen griechischen Familie an, warum sie als Leos Braut ausgewählt wurde, ist dennoch unbekannt. Ein Jahr nach der Heirat wurde Irene dann Mutter eines Sohnes, Konstantin. 775 starb Kaiser Konstantin V., Leo trat die Nachfolge seines Vaters an, Irene als seine Kaiserin an seiner Seite. Die Regierungszeit war nicht gerade ruhig zu nennen. Bereits 776 ernannte Kaiser Leo IV. von Byzanz seinen und Irenes Sohn Konstantin zum Mitkaiser. Zur gleichen Zeit musste er einen Aufstand, an denen auch seine fünf Halbbrüder beteiligt waren, unterdrücken. Zudem kämpfte er wie schon sein Vater Konstantin und sein Großvater Leo III. gegen die Araber und Bulgaren. Kaiserin Irene soll starken Einfluss auf Leo gehabt haben. So wurde auch die moderate Religionspolitik des Kaisers auf Irenes zurückgeführt, allerdings wird diese Annahme inzwischen skeptisch betrachte. Immerhin galt Leo in religiösen Fragen als ikonodul (bilderfreundlich). So setzte er im Februar 780 wieder einen bilderfreundlichen Patriarchen von Konstantinopel ein. Auch Irene machte sich für eine Verehrungen von Ikonen stark.

Es gibt allerdings auch die Geschichte, dass Leo die Bilderverehrung ablehnte und zu den Bilderstürmern gehörte. Zwar sei seine Politik gegen die Bilderverehrer gemäßigt gewesen, aber im August 780 habe er einige Höflinge wegen Bilderverehrung bestraft. Und der Überlieferung nach soll er Ikonen im Besitz seiner Kaiserin gefunden haben und sich nach dem Fund geweigert haben, dass Ehebett mit ihr zu teilen.

Im September 780 stirbt Kaiser Leo IV. von Byzanz im Alter von 30 oder 31 Jahren. Irene wird Regentin für den gemeinsamen Sohn, der in der Nachfolge seines Vaters als Kaiser Konstantin VI. den Thron besteigt. Konstantin ist zu diesem Zeitpunkt neun Jahre alt.

Regentin Irene

Zum Zeitpunkt des Todes von Kaiser Leo war Konstantin gerade einmal neun Jahre alt. Zwar war Konstantin bereits 776 von seinem Vater zum Mitkaiser ernannt worden, regieren konnte der Kindkaiser Byzanz aber nicht. Und so übernahm Kaiserin Irene die Regentschaft und behauptete diese erfolgreich gegen die Usurpatoren Nikephoros (780) und Elipidios (781-782), beides Halbbrüder ihres verstorbenen Gatten Leo.

Byzantinische Bilderstreit

Im 8. und 9. Jahrhundert, und damit auch während Irenes Regierungszeit, wurde der Byzantinische Bilderstreit geführt. Es war eine leidenschaftliche theologische Debatte aufgeflammt, bei der es um den richtigen Gebrauch und die Verehrung von Ikonen (Bilder die Jesus Christus zeigten aber auch Heilige) ging. In den Bilderstreit war auch das byzantinische Kaiserhaus eng involviert. Irene gehörte zu den Ikonodulen (Bilderverehrern). Die Regentin rief 787 das Zweite Konzil von Nicäa ein. Dieses entschied (unter anderem), dass Ikonen verehrt werden dürften aber nicht angebetet. Das zweite Konzil von Nicäa beendete damit die erste Phase des Bilderstreits.

Annäherung an Kaiser Karl dem Großen

Während in Byzanz Irene die Regentin war, herrschte über das Frankenreich König Karl der Große (seit 768, bis 771 gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann). Im Jahr 787 kam es zu einem Bündnis zwischen Irene und Karl und wie damals üblich soll auch eine Ehe verhandelt worden sein. So gab es wohl Pläne Konstantin, den jungen Kaiser, mit Rotrud, einer Tochter Karls und seiner dritten Ehefrau Hildegard zu verheiraten. Weit gediegen waren diese Pläne aber wohl nicht. Als Irene 787 keine Delegation aus dem Frankenreich zum Konzil nach Nicäa einlud, reagierte man dort verschnupft, und die Heiratspläne wurden nicht weiter verfolgt. Ganz eingestampft wurde die Heiratsidee zwischen dem Frankenreich unter Karl dem Großen und Byzanz einer byzantinischen Quelle nach aber nicht. Nach seiner Kaiserkrönung soll dann aber Karl als Heiratskandidat für die Kaiserin gehandelt worden sein.

Kaiserin Irene wird kurz entmachtet

790 war Konstantin VI. nun etwa 19 Jahre alt. Schon mit 16 Jahren wäre er, der damals nach herrschenden Meinung alt genug gewesen, um von Irene die Regierungsgewalt zu übernehmen. An die Macht kam Konstantin aber erst mit 19 Jahren, ein Aufstand armenischer Soldaten in der byzantinischen Armee, der sich gegen Irene und deren Hofvorsteher Staurakios richtete, verhalf dem jungen Kaiser dazu. Irene behielt trotz der Entmachtung ihren Titel einer Kaiserin. Und nun begann die Regierungszeit von Konstantin VI. Seine Regierungszeit war alles andere als ruhig, so bekam er es auch wieder mit Nikephoros, einem Halbbruder seines Vaters Leo zu tun. Bis 797 konnte sich der junge Kaiser halten. Dann brach eine Rebellion aus. Diese war nicht nur von Irenes Verbündeten angezettelt worden sondern fand auch ihre Zustimmung. Konstantin wurde gefangen gesetzt und geblendet. Er starb, etwa 26 oder 27 Jahre alt etwas später an den ihm zugefügten Wunden.

Alleinige Kaisermacht für Irene

Irene übernahm wieder die alleinige Kaisermacht über Byzanz. Diesmal war Irene nicht Kaiserin als Ehefrau oder als Regentin, sie war nun die erste allein herrschende Frau im byzantinischen Reich. Erfolgreich war sie trotz ihres Machtwillen aber nicht. So wurde Kaiserin Irene von der Armee nur halbherzig unterstützt. Das ihre führenden Minister Staurakios und Aetios untereinander zerstritten waren, schwächte sie zusätzlich. Einflussreiche Hofkreise versuchten erneut, wieder vergebens, Nikephoros zum Kaiser zu erheben. Irene versuchte ihre Popularität zu steigern und senkte dafür die Steuern, dass schwächte sie zusätzlich, denn nun bekam sie finanzielle Schwierigkeiten.

Kaiserkrönung Karl des Großen

800 wurde in Rom Karl von Papst Leo III. zum römischen Kaiser gekrönt. Hierzu gibt es zwei Deutungen: Der Papst krönte Karl den Großen zum weströmischen Kaiser und erneuerte damit das weströmische Kaisertum. Womit es dann zwei Kaiser gab, einen für das westliche Reich mit Rom und eins für den Osten, mit Byzanz. Oder, so sehen es einige Quellen, Papst Leo III. sah den römischen Kaiserthron als vakant an, da Irene als Frau keine Kaiserin sein konnte. So konnte Irene nach römischen Recht nicht das Oberkommando des Heeres innehaben. Da der Kaiser aber diese Position von Amtes wegen innehatte, konnte Irene eigentlich nicht Kaiser sein. Damit wäre der römische Kaiserthron unbesetzt gewesen und Karl hätte diesen aus den Händen Leos erhalten.

Immerhin soll die Kaiserkrönung Karls wieder für Eheverhandlungen zwischen Byzanz und dem Frankenreich gesorgt haben. So soll Karl geplant haben, sein Kaisertum im Osten durch eine Heirat mit Irene zu legalisieren. Ob diese Eheverhandlungen aber tatsächlich stattfanden ist heute fraglich. Laut Theophanes, einem bedeutendem byzantinischen Chronisten (geboren um 760, gestorben 818), soll Karl eine Heirat mit der byzantinischen Kaiserin beabsichtigt haben, um sein junges Kaisertum auch im Osten zu legalisieren. Laut Theophanes scheiterte der Plan aber an Aetios, dem mächtigen Eunuchen und Berater Irenes. Dieser hoffte selbst eine Hochzeit zwischen Irene und seinem Bruder Leon auf die Wege bringen zu können. In fränkischen und römischen Quellen werden die Heiratspläne allerdings nicht erwähnt.

Absetzung der Kaiserin

Irene kann sich nur noch bis 802 halten. Ihre Regierungszeit als Alleinherrscherin auf dem Kaiserthron währte damit fünf Jahre. Dann wird sie von Nikephoros, dem Finanzminister, ersetzt, der von den Patriziern unterstützt wurde. Mit Irene endet die syrische Dynastie in Byzanz. Sie hatte kaum 80 Jahre überstanden, gegründet worden war die Syrische Dynastie (oft auch falsch Isaurische Dynastie) vom byzantinischen Kaiser Leo (auch Leon) III. im Jahre 717.

Irene stirbt mit etwa 51 Jahren, am 9. August 803, im Exil auf der Insel Lesbos. Zuletzt soll sie ihren Lebensunterhalt durch das Spinnen von Wolle bestritten haben. Zu ihren Leistungen gehört sicherlich das Konzil von Nicäa im Jahre 787, auf dem beschlossen wurde, die Verehrung von Ikonen zuzulassen und die Verbesserungen der Beziehungen zum Papsttum. Ihr Eifer bei der Wiederherstellung der Symbole und der Klöster führte dazu, dass Irene wie eine Heilige verehrt wurde, so berichtete zumindest der byzantinische Mönche Theodoros Studites (auch Theodor von Studion, 759-826, Der Hl. Theodor von Studion, sein Leben und Wirken). Heilig gesprochen wurde die Kaiserin trotz einiger anderslautenden westlichen Quellen von der östlichen orthodoxen Kirche aber wohl nicht.

Familie der Kaiserin

Irene selbst hatte nur einen Sohn, Konstantin VI. Eine weibliche Verwandte von ihr, Theophano wird von Kaiser Nikephoros I. als Braut für seinen Sohn und Erben Staurakios ausgewählt. Staurakios selbst wird im Jahr 811 für wenige Wochen byzantinischer Kaiser, stirbt aber 812. Eine weitere, nicht namentlich bekannte, Verwandte der Kaiserin heiratet 776 den bulgarischen Herrscher Khan Telerig als dieser bereits im Exil in Konstantinopel weilt und dort den christlichen Glauben angenommen hatte. Außerdem gab es noch einen Neffen.

Zeitgenössische Quelle

Über Kaiserin Irene berichtete Theophanes der Bekenner, auch Theophanes Confessor bzw. Theophanes Homologets (um 760 bis 818), ein bedeutender byzantinischer Chronist. Seine Weltchronik, eine Fortsetzung der Weltchronik des Georgios Synkellos, reicht biszum Jahr 813. Theophanes nahm 787 auch am 2. Konzil von Nikaia teil, er gehörte zu den entschiedenen Gegnern des Ikonoklasmus, Bildersturms.

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