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Alexandra David-Neel - Reiseschriftstellerin und ordinierte buddhistische Nonne in Tibet
Alexandra David-Neel reiste durch Asien und hinterließ viele Berichte über ihre Reisen durch Tibet und China und über den Buddhismus. In Tibet wurde die Asienforscherin zur Nonne ordiniert. In Frankreich verdiente sie ihren Lebensunterhalt indem sie buddhistische Texte übersetzte.
1868 bis 1969, französische Reiseschriftstellerin und ordinierte buddhistische Nonne in Tibet.
Kurzinfos Alexandra David-Néel
Alexandra David-Néel wurde am 24. Oktober 1868 als Louise Eugenie Alexandrine Marie David in Saint-Mandé, einem Vorort von Paris (Frankreich), geboren. Sie starb im Alter von 100 Jahren am 8. September 1969 in Digne-les-Bains (Südfrankreich). Sie war eine französisch-belgische Reiseschriftstellerin. Auf ihren Asienreisen wurde sie in Tibet zur buddhistischen Nonne ordiniert. Besondere Bekanntheit erreichte Alexandra David-Néel im Jahre 1924 für ihren Besuch von Lhasa, Tibet. Die Stadt war damals für Fremde verboten. Im Laufe ihres Lebens schrieb David-Néel mehr als 30 Bücher über östliche Religion, Philosophie und ihre Reisen. Ihre Schriften beeinflussten unter anderem Jack Kerouac und Allen Ginsberg (beides Schriftsteller der Beat Generation, einer Richtung der US-amerikanischen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren), ebenso Alan Watts und Benjamin Creme.
Sie war außerdem die erste Frau, die an der Sorbonne und am Institut für orientalische Sprachen studierte. Asien hatte es ihr angetan und so verbrachte sie ab 1888 ihr Leben zeitweise immer wieder in Asien, vor allem in Indien und Tibet. Unterbrochen wurden ihre Asienreisen durch Lehraufträge in Paris und Vortragsreisen. In dieser Zeit war sie zudem sehr produktiv und hinterließ so einige Werke.
Alexandra David-Néel wurde als erste Europäerin in Tibet in den Stand eines Lamas erhoben. Als die reiselustige Asienerkunderin hundert Jahre alt war, hielt sie sich noch nicht für zu alt ihren Reisepass zu verlängern. Allerdings starb Alexandra David-Néel 1969 im Alter von 101 Jahren. Erhalten sind ihre Bücher. Mit ihrer schriftstellerischen Begabung hinterließ sie Bücher über die asiatischen Kulturen, die zu echten Klassikern geworden sind.
In einer Zeit in der Bürgerstöchter normalerweise nur das Ziel Ehe kannten, machte sich Alexandra David-Néel im Alter von 23 Jahren auf, Asien zu erkunden. In Indien studierte sie unterschiedliche religiöse Traditionen. Außerdem sprach sie mit zahlreichen herausragenden Persönlichkeiten ihrer Zeit: Ramakrishna, Sri Aurobindo, Gandhi und Nehru.
Lebensdaten und Inhaltsverzeichnis Alexandra David-Néel
Hier eine ausführliche Biographie über diese außergewöhnliche Frau:
Familie Alexandra David-Néel
Geboren wurde Alexandra David als einzige Tochter von Louis David in Saint-Mandé. Ihr Vater Louis David war ein hugenottischer Freimaurer und Lehrer. Während der Revolution von 1848 war er ein republikanischer Aktivist gewesen und zu seinen Freunden zählte der Geograph und Anarchist Elisee Reclus (1830-1905). Ihre Mutter war Alexandrine Borghmans, eine Katholikin aus Belgien mit skandinavischen und sibirischen Wurzeln. Ihre Eltern hatten sich in Belgien kennengelernt als Louis David, mittelloser Lehrer und Herausgeber einer republikanischen Zeitschrift unter Louis-Napoleon Bonaparte verbannt worden war.
Die Mutter war sehr katholisch und wollte ihre Tochter auch eine katholische Erziehung geben. Louis David ließ seine Tochter allerdings heimlich im protestantischen Glauben taufen.
Früh wurde dann in Alexandra das Interesse an extravaganten Askesen geweckt und so zählte sie keine 15 Jahre, als sie bereits eine Reihe ausprobiert hatte. Insbesondere Fasten und körperliche Qualen hatten es ihr wohl angetan. Dabei wurde sie angeregt von Biographien asketisch lebender Heiligen.
Frühe Jahre
Im Alter von 15 Jahren verbringt sie dann mit ihren Eltern die Ferien in Ostende. Während dieser Ferien lief sie fort und erreichte den Hafen von Vlissingen in den Niederlanden. Dort versuchte sie sich nach England einzuschiffen. Geldmangel zwang sie dann aber zur Aufgabe. Im Alter von 18 Jahren hatte sie dann bereits England, die Schweiz und Spanien auf eigene Faust besucht. . Neben der Reiselust war auch ihr Interesse für Geheimgesellschaften groß.
Außerdem lernte sie in ihrer Kindheit und Jugend den französischen Geographen und Anarchisten Élisée Reclus (1820-1905) kennen, der sie für die anarchistischen Ideen der Zeit wie denen von Max Stirner und Michail Bakunin interessierte. Ebenso interessierte sie sich für den Feminismus. Die Beschäftigung mit diesem Thema inserierte sie auch zur Veröffentlichung ihres ersten Werkes Pour la Vie (Für das Leben) im Jahre 1898. Das nächste Werk war dann eine anarchistische Abhandlung im Jahre 1899 mit einem Vorwort von Elisée Reclus. Allerdings wagte man zunächst nicht, das Buch zu veröffentlichen. Dennoch wurde es später in fünf Sprachen übersetzt.
Außerdem arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für La Fronde, einer feministischen Zeitschrift, die von Marguerite Durand (1864-1936, französische Schauspielerin, Journalistin und führende Suffragette) 1897 gegründet worden war und nahm auch an verschiedenen Sitzungen von Frauenrechtlerinnen teil. Allerdings stand bei ihr weniger die Forderung nach dem Frauenwahlrecht im Vordergrund als der Kampf um die wirtschaftliche Emanzipation. Und so distanzierte sie sich auch von den schönen Vögeln mit kostbaren Federkleidern, von Feministinnen aus der High Society.
Zum Buddhismus bekehrt wurde sie bereits 1889, zumindest legt dies ihr erst 1986 veröffentlichtes Tagebuch La Lampe de sagesse (Die Lampe der Weisheit) nahe. Sie war zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre alt. Im gleichen Jahr verbesserte sie ihr Englisch, eine unverzichtbare Sprache, wenn man sich in dieser Zeit mit Orientalistik beschäftige. Sie ging nach London und besuchte dort die Bibliothek des Britischen Museums. Zudem machte sie Bekanntschaft mit mehreren Mitgliedern der Theosophische Gesellschaft (eine okkulte Organisation, die im Jahre 1875 in New York gegründet worden war). Im folgenden Jahr lebte sie wieder in Paris und lernte Sanskrit und Tibetisch. Sie vertiefte ihre Studien.
Opern Sängerin
Auf Anregung ihres Vaters besuchte Alexandra dann das Königliche Konservatorium in Brüssel und studierte dort Klavier und Gesang. Und so nahm sie die Position der ersten Sängerin am Opernhaus von Hanoi (Indochina) währen der Saison 1895-1896 und 1896-1897 unter dem Namen Alexandra Myrial an. Sie sang die Violetta in La Traviata (Giuseppe Verdi) ebenso wie Les Noces de Jeannette (Victor Masseè) oder Carmen (Bizet) und in anderen Stücken. Zu ihren Brieffreunden dieser Zeit gehörten Frederic Mistral (1830-1914, Schriftsteller, Linguist, Nobelpreis für Literatur) und Jules Massenet (französischer Opernkomponist, 1842-1912).
Zwischen 1897 und 1900 lebte sie mit dem Pianisten Jean Hauston in Paris. Es zog sie schließlich an die Oper von Athen und dann an die Oper von Tunis. In Tunis traf sie einen entfernten Cousin, Philippe Néel, Chefingenieur der tunesischen Eisenbahnen und ihren zukünftigen Ehemann. Trotz ihrer künstlicheren Arbeiten widmete sie sich auch weiterhin ihren intellektuellen Interessen.
Hochzeit 1904
Am 4. August 1904, im Alter von 36 Jahren, heiratete sie Philippe Neél de Saint-Sauveur. Die Heirat hinderte sie weder daran sich weiterhin ihren Interessen zu widmen noch bremste es ihre Reiselust. Erst war sie als Sängerin unterwegs, schließlich brach sie 1911 zu ihren Tripp nach Indien auf (1911-1925). Die Reise war kürzer geplant gewesen, aus ihrem Ehemann versprochenen 19 Monaten waren später 14 Jahre geworden. Es dauerte bis zum Mai 1925 ehe sich die beiden wieder trafen. Und es kam zur Trennung. Die beiden blieben miteinander verbunden und so unterhielten sie eine umfangreiche Korrespondenz nach der Trennung, die erst mit dem Tod von Philippe Néel im Februar 1941 endete. Leider ist nicht die gesamte Korrespondenz erhalten. Angeblich soll ihr Mann sie bei ihren Reisen unterstützt haben. Allerdings besaß Alexandra wohl bei ihrer Heirat selbst ein persönliches Vermögen.
1911-1925 Indien-Tibet Tour
Ankunft in Sikkim (1912)
Es war ihre zweite Reise nach Indien und sollte dem Studium des Buddhismus dienen. Im Jahr 1912 traf Alexandra David-Néel am königlichen Kloster von Sikkim ein. Hier war sie befreundet mit Maharaj Kumar (Kronprinz) Sidkeong Tulku Namgyal, dem ältesten Sohn des Herrschers (Chogyal) des Königreichs (das später wurde ein Staat von Indien). Sie bereiste viele buddhistische Klöster, um ihr Wissen über den Buddhismus zu perfektionieren. 1914 lernte sie den jungen Aphur Yongden in einem dieser Klöster kennen, einem 15-jährigen Mann, den sie später als ihren Sohn adoptieren würde. Beide lebten dann in einer Einsiedelei auf 4000 Meter Höhe im nördlichen Sikkim.
Treffen mit dem 13. Dalai-Lama in Kalimpong (1912)
Lama Kazi Dawa Samdup (1868-1923, einer der ersten Übersetzer wichtiger Arbeiten über den Tibetischen Buddhismus ins Englische) begleitete Alexandra David-Néel nach Kalimpong. Hier traf sie den 13. Dalai Lama im Exil. Sie erhielt am 15. April 1912 eine Audienz beim Dalai Lama und traf dort auch Ekai Kawaguchi in seinem Wartezimmer. Ekai Kawaguchi würde sie in Japan erneut treffen. Kawaguchi (1866 bis 1945) war ein buddhistischer Mönch aus Japan, der für seine Reisen nach Nepal und Tibet berühmt war. Er ist auch bekannt als erster Japaner, der nach Nepal und Tibet reiste. Mit dem Dalai Lama sprach Alexandra mit Hilfe eines Dolmetschers. Der Dalai Lama riet ihr dringend Tibetisch zu lernen. Sie empfing seinen Segen und der Dalai Lama erkundigte sich, wie sie Buddhistin geworden sei. David-Neel behauptete, die einzige Buddhistin in Paris zu sein. Sie erzählte ihm auch von der Gyatcher Rolpa, einem heiligem tibetischen Buch, dass von Philippe-Edouard Foucaux, Professor am Collège de France, übersetzt wurde. Sie bat um viele zusätzliche Erklärungen, der Dalai Lama versprach ihre Fragen schriftlich zu beantworten.
Aufenthalt in Lachen (1912-1916)
Alexandra reiste weiter nach Lachen. Hier traf sie den Vorsteher des Stadtklosters. In Lachen lebte sie einige Jahre und ließ sich hier, in der Nähe der Grenze zu Tibet, unterrichten. Sie übte zudem die Methode der Tibetischen Yogis. Schließlich erhielt sie den religiösen Namen Yshe Tome, Lamp of Sagesse (Lampe der Weisheit). Dies erwies sich später gerade im Umgang mit buddhistischen Autoritäten in Asien als wertvoll. In dieser Zeit gibt es auch einen Briefwechsel zwischen Sidkeong und Alexandra David-Néel. So dankt ihr Sidkeong im Oktober 1912 für die Mediationsmethoden, die sie ihm geschrieben hat. Als sein Vater im Sterben liegt, bittet Sidkeong Alexandra um Hilfe und Rat bei der Herbeiführung der Reformen des Buddhismus, die er in Sikkim umzusetzen gedachte sobald er seinen Vater beerben würde. Anfang 1914 macht er Alexandra auch ein Neujahrgeschenk. Am 10. Februar 1914 starb der Maharaja und Sidkeong folgte ihm auf dem Thron. Die Kampagne der religiösen Reform konnte beginnen. Kali Koumar, ein Mönch des südlichen Buddhismus wurde aufgerufen sich daran zu beteiligen. In dieser Zeit bat Sidkeong die Französin auch um Rat in der Frage seiner möglichen Ehe. Im November 1914 verlässt sie Sikkim. Einen Monat später stirbt Sidkeong plötzlich im Alter von nur 35 Jahren unter rätselhaften Umständen. Alexandra David-Néel war zu diesem Zeitpunkt so etwas wie eine Vertraute und spirituelle Schwester des Herrschers geworden (Sidkeong Tulku Namgyal, 1879-1914, Maharaja und Chogyal von Sikkim, 1914). . . Sikkim, indischer Bundesstaat im südlichen Himalaya zwischen Nepal, China und Bhutan.
Erste Reise nach Tibet und Treffen mit dem Panchen Lama (1916)
Alexandra David-Néel verlässt am 13. Juli 1916 Lachen und geht nach Tibet. Sie wird begleitet von Yongden und einem Mönch. Sie plant zwei große religiöse Zentren zu besuchen: Das Kloster Chorten Nyima und das Kloster Tashilhunpo, in der Nähe von Shigatse, eine der größten Städte des südlichen Tibets. Sie trifft am 16. Juli im Kloster Tsahilhunpo ein. Dort durfte sie buddhistische Schriften einsehen und sie besuchte verschiedene Tempel. Am 19. Juli trifft sie dem Panchen Lama. Dieser empfängt sie mit Segnungen und stellt sie auch seinem Gefolge, darunter auch seine Mutter, vor. Sie bleibt als sein Gast. Später erhält sie den Ehrentitel eines Lama und Doktor des Tibetanischen Buddhismus. Am 15. August wird sie von einem Lama in Tanglung begrüßt.
Sie kehrt nach Sikkim zurück. Dort wartet Ärger auf sie, denn sie hatte den Tibet-Besuch unternommen, ohne um Erlaubnis zu fragen. Die britischen Kolonialbehörden sorgten für ihre Ausweisung.
Reise nach Japan, Korea, China, Mongolei und nach Tibet
1916 war es fast unmöglich nach Europa zurückzukehren, schließlich tobte dort zu dieser Zeit der 1. Weltkrieg. Alexandra David-Néel und Yongden verließen Sikkim für Indien und Japan. Dort traf sie den Philosophen Ekai Kawaguchi wieder. Dem es gelungen war für 18 Monate in der verbotenen Stadt Lhasa als chinesischer Mönch verkleidet zu bleiben. Weiter ging es nach Korea und Peking, China. Von dort aus entschieden sie sich China von Osten nach Westen zu durchqueren. Die Reise führte durch die Wüste Gobi, Mongolei und dauerte bis 1918. Dann folgte eine Pause im Kloster Kumbum in Tibet, hier übersetzte David-Néel, unterstützt durch Yongden, die berühmte Prajnaparamita. Von 1918 bis 1921 blieb sie im Kloster Kumbum.
Inkognito in Lhasa 1924
Als Bettlerin und Mönch verkleidet, gingen Alexandra David-Néel und Yongden dann in die verbotene Stadt Lhasa. Um ihren Status als Ausländerin nicht zu verraten wagte David-Néel nicht ihre gesamte Ausrüstung mitzunehmen. So fehlte auch die Kamera. Unter ihren Lumpen Verbart g sie aber Kompass, eine Pistole und eine Geldbörse mit Geld für mögliches Lösegeld. Im Jahr 1924 erreichten sie gemeinsam mit einer Schar Pilgern die Stadt Lhasa, die das Monlam Prayer Festival (Mönlam, Mönlam Chenmo, die Feier des Großen Gebetes der Tibeter kurz nach dem Tibetischen Neujahrsfest) besuchen wollten. In der heiligen Stadt blieben sie zwei Monate und besuchten auch die umliegenden großen Klöster. Sie traf dabei auch Swami Asuri Kapila (César Della Rosa Bendio).
Ihre Tarnung flog wohl aus. Zwar rußte sich Alexandra das Gesicht, um nicht als Ausländerin aufzufallen, dennoch ging sie wohl täglich zum Fluss zur Körperpflege. Zu viel Sauberkeit fiel auf und sie wurde denunziert. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie aber mit Yongden Lhasa bereits in Richtung Gyantse verlassen. Diese Geschichte wird allerdings in Briefen von Ludlow und David Macdonald (Britische Vertreter in Gyantse) erzählt.
Bei David Macdonald treffen die beiden im Mai 1924 schließlich erschöpft, ohne Geld und in Lumpen ein. Zwei Wochen bleiben sie bei Macdonald. Er gibt ihnen 500 Rupien und Papiere. Von dort geht es dann in zwei Wochen durch Sikkim durch Nordindien.
Rückkehr nach Frankreich
Am 10. Mai 1925 trifft sie wieder in Havre ein. Sie war die Schlagzeile der Zeitung und ihr Porträt wurde in Zeitschriften verbreitet. Die Berichte ihre Abenteuer wurden zum Thema des Buchs My Journey to Lhasa, das in Paris, London und New York aufgelegt wurde 1927.
Aufenthalt in Europa 1925 bis 1937
Zurück aus Asien in Frankreich mietete Alexandra David-Néel ein kleines Haus an der Sonne und ohne viele Nachbarn. Dort schreibt sie. 1929 veröffentlicht sie ihre bekannteste Arbeit, Mystiques et Magiciens du Tibet (Magie und Geheimnis in Tibet). Zwischen ihren Bucharbeiten unternimmt sie auch Vortragsreisen in Frankreich und in Europa. Begleitet von ihrem Adoptivsohn Aphur Yongden.
China Reise und Aufenthalt in Tibet 1937 bis 1946
1937 ist Alexandra David Néel 69 Jahre alt. Sie entscheidet sich zu einer Chinareise in Begleitung von Yongden. Über Brüssel und Moskau soll es per Transsibirischer Eisenbahn in Richtung China gehen. Ihr Ziel war es, den alten Taoismus zu studieren. Allerdings tobte zu diesem Zeitpunkt der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg mit all seinen Schrecken. Eineinhalb Jahre zieht sie durch China zwischen Peking, Mount Wutai, Hankou und Chengdu. Am 4. Juni 1938 geht es dann zurück in die tibetische Stadt Tachienlu. Hier lebt sie fünf Jahre. 1941 erreicht sie die Nachricht vom Tod ihres Ehemannes. Alexandra bleibt gemeinsam mit Yongden in Asien. Im Jahr 1945 macht sie sich über Indien und Kalkutta auf den Rückweg nach Frankreich. Am 1. Juli 1946 betritt sie wieder Paris, im Oktober siedelt sie nach Digne-les-Bains über.
Leben in Digne-les-Bains 1946 bis 1969
In Frankreich kümmert sich Alexandra David-Néel auch um den Nachlass ihres Mannes. Außerdem schreibt sie weiterhin. Dann ein weiterer Schicksalsschlag, am 7. Oktober 1955 stirbt ihr Adoptivsohn Yongden. Alexandra ist mit nun 87 Jahren allein. Die Asche ihres Sohnes wird im tibetischen Oratorium von Samten Dzong aufbewahrt, später wird sie gemeinsam mit ihrer im Ganges verstreut werden.
Tod der Reiseschriftstellerin
Mit zunehmendem Alter wird David-Néel von Gelenkrheumatismus geplagt. Sie muss mit Krücken gehen. Sie veröffentlicht nun nicht mehr ganz so häufig. Mit 100 Jahren lässt sie schließlich vorsorglich ihren Reisepass beim Präfekten von Basses-Alpes verlängern.
Am 8. September 1969 stirbt Alexandra David-Néel im Alter von fast 1001 Jahren. 1973 wird ihre Asche und die Asche ihres Adoptivsohns dann von ihrer letzten Sekretärin, Marie-Madeleine Peyronnet, von Varanasi nach Indien gebracht um dort im Ganges verstreut zu werden.
Ehrungen Alexandra David-Néel
Natürlich wurde die Französin auch zahlreich geehrt und gewürdigt. Außerdem wurde ihr Leben auch verfilmt. Der Film über Alexandra David-Néel erschien 2012.
- Obwohl Alexandra David-Néel keine Sportlerin war, wurde sie 1925 mit dem Award Monique Berlioux der Akademie für Sport ausgezeichnet. Sie ist auch Teil der Liste der 287 Glories des Französischen Sport.
- In der Serie Once Upon a time... The Explorers (es war einmal ... die Forscher) wird ihr eine der 22 Episoden gewidmet. Sie ist die einzige Frau, der in dieser Serie so viel Raum gegeben wird. Vorgestellt werden die wichtigen Forscher der Geschichte.
- Im Jahr 1992 wird ein Dokumentarfilm über sie veröffentlicht.
- Das Teehaus Mariage Frères ehrt Alexandra David-Néel mit einem nach ihr benannten Tee.
- Im Jahr 2012 wird ihr Leben verfilmt: Meine Reise zum Dach der Welt (Alexandra David-Néel: J´irai au pays des neiges; F 2012). Die Rolle der Reisenden spielt Dominique Blanc. Nach dem Dokumentarfilm von 1992 nun also ein richtiger Film.
- Es gibt eine literarische Auszeichnung, die nach ihr und ihrem Adoptivsohn, Lama Yongden, benannt wurde.
- In Digne-les-Bains wurde eine weiterführende Schule nach ihr benannt.
Jeanne Denys - Ein aufgedeckter Betrug
Jeanne Denys publiziert eine Arbeit über Alexandra David-Neel (Alexandra David-Néel au Tibet: une supercherie dévoilée - Alexandra David-Néel Tibet Reise - ein aufgedeckter Betrug): In diesem behauptet sie, dass Alexandra nicht in Lhasa gewesen sei, das Foto von David-Néel und Aphur Longden sitzend vor Potala sei eine Montage. Ihre Eltern seien bescheidene jüdische Kaufleute gewesen, die zu Hause Jiddisch gesprochen haben.
Werke Alexandra David-Néel
Alexandra David-Néel schrieb viel. So verdiente die Reiseschriftstellerin einen Teil ihres Unterhaltes indem sie buddhistische Texte übersetzte. Außerdem verfasste sie ein Französisch-Tibetisch-Wörterbuch. Mehr als 30 Werke sind von ihr erhalten. Teilweise wurden diese auch ins Deutsche übersetzt.
Mein Weg durch Himmel und Höllen: Das Abenteuer meines Lebens, Alexandra David-Néel
Mein Indien: Der legendäre Bericht über die erste große Reise der berühmten Asienforscherin, Alexandra David-Néel
Abenteuer & Wissen: Alexandra David-Néel. Die Frau vom Dach der Welt
Im Herzen des Himalaya: Unterwegs in Nepal
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