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Bettina von Arnim

Die deutsche Schriftstellerin Bettina von Armin gilt als Deutschlands erste Sozialkämpferin und Verfechterin der Frauenemanzipation.

Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano, auch Bettine, bekannt als Bettina von Arnim (nach ihrer Heirat mit Achim von Arnim). Die deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik wurde am 4. April 1785 in Frankfurt am Main geboren, sie starb am 20. Januar 1859 in Berlin. Bettina von Arnim gilt als Deutschlands erste Sozialkämpferin und Verfechterin der Frauenemanzipation.

Familie Brentano

Bettina von Arnim war das siebte von zwölf Kindern des Großkaufmanns Peter Anton Brentano und seiner Frau Maximiliane von La Roche. Ihre Großmutter war die Schrifstellerin Sophie van La Roche. Die Familie Brentano war begütert, stammte aus Italien und war von altadeliger Herkunft. Zu den zahlreichen Geschwistern der Bettina von Armin gehörten u.a. der Schriftsteller Clemens Brentano, der zusammen mit Bettinas Ehemann Achim von Arnim als Hauptvertreter der sogenannten Heidelberger Romantik gilt, sowie Georg (Frankfurter Bankier), Christian (Schriftsteller), Marie Sophie Therese (genannt Sophie), Ludovica (genannt Lulu), Kunigunde (genannt Gunda) sowie Magdalena (Meline). Bettinas Brüder leiteten später das Haus zum Goldenen Kopf als Zentrale einer blühenden Ex- und Importfirma.

Maximiliane von La Roche starb bereits 1793 als Bettina gerade acht Jahre alt war. Bis zu ihrem 13. Lebensjahr wird sie im Ursulinenkloster Fritzlar erzogen. Als dann auch noch ihr Vater stirbt, lebt Bettina ab 1797 bei ihrer Großmutter Sophie von La Roche, erst in Offenbach, später in Frankfurt.

Ehe mit Achim von Arnim

In Frankfurt lernt Bettina einen Freund und literarischen Arbeitskollegen ihres Bruders Clemens Brentano kennen, Achim von Arnim. 1811 erfolgt die Hochzeit. Zwanzig Jahre bleibt die Ehe bestehen, dann stirbt Achim von Arnim 1831. Allerdings lebt das Paar überwiegend getrennt, Bettina meist in Berlin, ihr Mann bewirtschaftet das Gut Wiepersdorf (Land Brandenburg).

Kinder Bettina von Arnim

Obwohl häufig getrennt lebend, werden sieben Kinder geboren. Den Anfang macht Freimund Johann, der bereits am 5. Mai 1812 zur Feld kommt. Das letzte Kind ist die am 30. August 1827 geborene Gisela, die selbst auch Schriftstellerin wird.

Wendepunkt im Leben der Bettina von Arnim

Im Jahre 1831 stirbt, das jüngste Kind Gisela ist gerade erst drei Jahre alt, Achim von Arnim. Seine 46jährige Frau Bettina von Arnim beginnt nach dem Tod ihres Mannes aufzublühen. Der neue Witwenstand ermöglicht ihr eine Autonomie, die ihr öffentliches Wirken erst richtig möglich macht. Sie empfängt die intellektuellen Größen ihrer Zeit. Ihr Haus wird zum Treffpunkt unabhängiger Geister. Als in Berlin eine Choleraepidemie grassiert engagiert sich Bettina von Arnim für soziale Hilfsmaßnahmen in den Armenvierteln und pflegt selbst auch Cholerakranke.

1842 trifft sie Karl Marx, seinen Ideen und denen der Frühsozialisten stand Bettina von Arnim nahe.

Bettina von Arnim - Das Buch gehört dem König

Im Jahre 1843 veröffentlicht sie ihr sozialkritisches Buch Das Buch gehört dem König. In einem fiktiven Dialog unterhalten sich darin die Mutter Goethes und die Mutter des preußischen Königs. Bettina von Arnim vertritt hierin die Ansicht, dass die Obrigkeit für das Wohl der Untertanen verantwortlich sei. Um der Zensur zu entgehen, widmet sie ihr Werk dem König und hat damit, außer in Bayern, erfolg.

Armenbuch

Bettina von Arnim sammelt ab 1844 Material für ein Armenbuch. Hierfür trägt sie empirische Daten aus ganz Deutschland zusammen. Von einer Veröffentlichung des Armenbuchs nimmt sie selbst aber Abstand. Es wäre eh noch vor Erscheinen von der preußischen Zensur verboten worden. Nach dem das preußische Militär den Hungeraufstand der schlesischen Weber niederschlug, hätte sie sonst selbst den Verdacht der Verschwörung mit den Aufständischen erhärten können.

Ihr Bruder Clemens Brentano nimmt in dieser Zeit, in der Sich Bettina von Arnim in sozialer Kritik übt, eine religiös-konservative Haltung ein, eine Haltung die viele Frühromantiker übernehmen. Bettina hingegen findet Anschluss an die demokratische Bewegung des Vormärz. Ihre politisches Engagement wird von den Behörden allerdings argwöhnisch beobachtet.

1842 stirbt Clemens Brentano. Mit ihrem älterem Bruder hatte sich Bettina stets innig und freundschaftlich geistig verbunden gefühlt.

Vorabend der Revolution 1848

1847 wird Bettina von Arnim im sog. Magistratsprozess zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, damals die höchste Strafe, zu der eine Adelige verurteilt werden konnte. Während am Vorabend der Revolution in Deutschland die Zensur herrscht bleibt ihr Salon eine politische Gegenöffentlichkeit. So lässt es sich Bettina von Arnim auch nicht nehmen, während der Revolution von 1848 im Selbstverlag Flugschriften zu publizieren. Sie setzt sich zudem für die Freilassung des Revolutionärs Gottfried Kinkel ein.

Bettina von Arnim - Gegen die Todesstrafe - für die politische Gleichstellung

Der gescheiterten Revolution von 1848 folgt die Ernüchterung. Vier Jahre später wendet sich Bettina von Arnim in einem neuen Buch erneut an den König, die Fortsetzung von Dieses Buch gehört den König trägt den Titel Gespräche mit Dämonen. Sie setzt sich für die Abschaffung der Todesstrafe, die politische Gleichstellung von Frauen und Juden ein. Vom König fordert sie die Förderung freiheitlich-demokratischer Tendenzen. Er solle ein Volkskönig werden. Der König sollte erster Bürger seiner Gemeinschaft von Bürgern sein und mit ihnen den Staat erschaffen, in dem sie leben wollen.

1854 erlitt Bettina von Arnim einen Schlaganfall. So richtig erholt sie sich davon nicht mehr. Sie ist einseitig gelähmt und verliert ihr Seh- als auch Hörvermögen.

Am 20. Januar 1859 stirbt Bettina von Arnim im Kreise ihrer Familie und wird an der Seite ihres Mannes an der Kirche von Wiepersdorf beigesetzt.

Auszug aus Bettinas von Armins Armenbuch

Bettina von ArnimWer ist des Staates Untertan? Der Arme ists! - Nicht der Reiche auch?- Nein, denn seine Basis ist Selbstbesitz und seine Überzeugung, daß er nur sich angehöre!- Den Armen fesseln die Schwäche, die gebundenen Kräfte an seine Stelle.- Die Unersättlichkeit, der Hochmut, die Usurpation fesseln den Reichen an die seine. Sollten die gerechten Ansprüche des Armen anerkannt werden, dann wird er mit unzerreißbaren Banden der Blutsverwandtschaft am Vaterlandsboden hängen, der seine Kräfte der Selbsterhaltung weckt und nährt, denn die Armen sind ein gemeinsam Volk, aber die Reichen sind nicht ein gemeinsam Volk, da ist jeder für sich und nur dann sind sie gemeinsam, wenn sie eine Beute teilen auf Kosten des Volkes.


Bettina von Arnim und Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe wurde von Bettina von Arnim verehrt. Über dessen Mutter Katharina Elisabeth lernt Bettina den Umschwärmten 1807 kennen. Es beginnt ein Briefwechsel, der später unter dem Titel Goethes Briefwechsel mit einem Kinde (1835) berühmt werden sollte. Die Freundschaft hielt allerdings nur bis 1811. Dann gerät Bettina von Arnim mit Goethes Ehefrau Christiane öffentlich aneinander. Christiane reißt Bettina die Brille von der Nase, diese revanchiert sich mit der wenig schmeichelhaften Bezeichnung wahnsinnige Blutwurst. Bettina von Arnim versucht zwar später den Kontakt zu Johann Wolfgang von Goethe wieder herzustellen, allerdings vergeblich.

Bettina-von-Arnim-Gesellschaft

Zu ihrem 200. Geburtstag im Jahre 1985 wird die Bettina-von-Arnim-Gesellschaft gegründet. Diese hat sich das Ziel gesetzt, Leben und Werk der Autorin besser bekannt zu machen.

Bettina von Arnim auf dem 5-DM-Schein

1992 erscheint ein neuer 5-DM-Schein mit dem Porträt von Bettina von Arnim.

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