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Agnodike - Ärztin in Athen

Die griechische Ärztin Agnodike lebte um 300 v. Chr. Die Athenerin verkleidete sich als Mann, um den Beruf der Hebamme und Ärztin zu lernen.

Agnodike (Agnodice), um 300 v. Chr., in Athen, griechische Ärztin.

In Athen war es zu Lebzeiten von Agnodike Weibern und Sklaven verboten, die Heilkunst auszuüben. Als Frau konnte Agnodike als Medizinerin damit nicht arbeiten, noch nicht einmal den gewünschten Beruf erlernen. Auch die Geburtshilfe blieb den Frauen verwehrt. Agnodike verkleidete sich daher als Mann und ging bei dem berühmten Arzt Herophilus in die Lehre.

Agnodike wird Ärztin in Männerkleidung

Ihre Verkleidung als Mann hielt Agnodike auch als praktizierende Ärztin aufrecht. Dabei war sie in Athen so erfolgreich, ihr Ruf verbreitete sich rasch unter den Bürgerinnen der Stadt. Dies weckte den Missgunst und den Neid der anderen Ärzte, die Agnodike anzeigten. Der Vorwurf lautete auf Verführung der Patientinnen. Um der Anklage zu entgehen musste Agnodike ihre Verkleidung als Mann aufgeben und sich als Frau offenbaren. Nun stand der Ärztin eine Anklage wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen und Praktizieren als Frau bevor. Für ihre missgünstigen und neidischen Kollegen scheinbar ein Glücksfall, es kam zur Anklage beim obersten Gerichtshof in Athen. Bei einer Verurteilung drohte Agnodike die Todesstrafe.

Gerichtsverhandlung gegen Agnodike

Am Tag der Gerichtsverhandlung demonstrierten nun die Frauen Athens und sendeten eine Abordnung zum Areopag. Sie drohten damit, ihre Männer zu verlassen, sollte es zu einer Verurteilung der beliebten Ärztin kommen. Da die Richter die Leistung der Agnodike als Ärztin anerkannten, kam es zu keiner Verurteilung. Die Gesetze wurden geändert. Freigeborenen Frauen wurde die Geburtshilfe und Heilkunst erlaubt, sowohl das erlernen als auch das praktizieren. Allerdings gab es weiterhin Beschränkungen, so durften Frauen nur Frauen behandeln.

Quellen zum Leben der Agnodike

Agnodike war damit die erste Ärztin der Antike, dazu die erste, die auch als Gynäkologin arbeitete. Ihre Lebensgeschichte wurde durch einen Bericht bei Hyginus Mythographus bekannt. Der Arzt, bei dem Agnodike Medizin studierte, könnte der alexandrinische Arzt Herophilos von Chalkedon (um 290 v. Chr.) gewesen sein. Daraus leitet sich auch das Lebensdatum der Agnodike ab, denn weitere Quellen neben Hyginus gibt es über ihr Leben nicht. Die beiden lateinischen Werke, die unter dem Namen Hyginus bekannt wurden, entstanden im 2. Jahrhundert n. Chr.


Siehe auch: Trotula von Salerno | Dorothea Christiane Erxleben | Hildegard von Bingen |
Justine Siegemundin | Geschichte der Geburtshilfe

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